Hellmoor

Seeadler, Altvogel
Seeadler, Altvogel
  • Topographie

Das Areal Weidelandschaft Hellmoor–Diekbekniederung liegt im mittleren Bereich des Naturraumes Stecknitztal zwischen Kühsen und Panten. Das Stecknitztal wurde durch eiszeitliche Schmelzwasser tief in die umgebende Moränenlandschaft eingeschnitten. Das mit Flachgewässern und quellreichen Niedermoorbereichen sehr gut ausgestattete Gebiet weist ein hohes Naturschutzpotential auf.

Hellmoor nach Wiedervernässung
Hellmoor nach Wiedervernässung

Die Bodenverhältnisse sind mit schweren Lehmböden und Tonböden, trockenen Sanderbereichen, fruchtbaren Ackerstandorten und vermoorten Talräumen überaus wechselhaft. Das Gebiet ist durch die Kreisstraße Panten-Lankau und die Ortschaft Panten vom Naturschutzgebiet Pantener Moorweiher getrennt. Das Hellmoor und die Diekbekniederung entwässern in den Elbe-Lübeck–Kanal Richtung Ostsee. Die eiszeitliche Entstehungsgeschichte ist in der Landschaft gut abzulesen.

Hellmoor
Hellmoor
  • Schutzzweck

Ziel ist die Wiederherstellung und Entwicklung des Hellmoores und der Diekbekniederung, eingebunden in einen nach ökologischen Kriterien wirtschaftenden landwirtschaftlichen Vollerwerbsbetrieb. Das Gebiet soll im Rahmen einer großflächigen ganzjährigen Beweidung (halboffene Weidelandschaft) in seiner, der Landschaft entsprechenden, Entwicklung gefördert werden. Hierbei werden im Rahmen der ökologischen Fruchtfolge des bewirtschaftenden Betriebes die angrenzenden Ackerstandorte gezielt in die Beweidung mit einbezogen, um die Brutareale verschiedener Vogelarten zu schonen. Die Einbeziehung und naturschutzfachliche Optimierung der Ackerstandorte soll dazu beitragen, dass auch hier die Artendiversität gesteigert wird. Neben der Wiederherstellung natürlicher Wasserstände in den Grünland- und Moorarealen werden auf den Ackerstandorten gezielt Fruchtfolge erweiternde Anbaustrategien zur Förderung von Ackerwildkräutern und zur Wiederherstellung von standorttypischen Strukturelementen (Knicks, Feldgehölze und Brachflächen) zur Förderung der Feldvogelvielfalt durchgeführt.

Hellmoor, Panten, Schleswig-Holstein
Hellmoor, Panten, Schleswig-Holstein
  • Trägerschaft

Das gesamte Gebiet Weidelandschaft Hellmoor und Diekbekniederung ist in privatem Besitz und wird durch den landwirtschaftlichen Betrieb Lämmerhof in Panten unter starker Einbeziehung naturschutzfachlicher Kriterien bewirtschaftet. Der Betrieb arbeitet seit mehr als 25 Jahren nach ökologischen Prinzipen und ist ein anerkannter Demeter-Betrieb.

Fliegende Kraniche
Fliegende Kraniche

Im Rahmen des vereinfachten Flurbereinigungsverfahrens Panten, durchgeführt durch das Amt für ländliche Räume Lübeck in enger Zusammenarbeit mit dem Kreis Herzogtum Lauenburg und den örtlichen Grundeigentümern, konnten die ursprünglichen Wasserverhältnisse im Projektbereich wieder hergestellt werden. Umfangreiche Tauschflächenbereitstellungen und Umsetzungsideen des Lämmerhofes, sowie Ankäufe des Landes Schleswig-Holstein und die Bereitstellung von Ausgleichsgeldern des Kreises Herzogtum Lauenburg haben dies ermöglicht.

Zwergtaucher
Zwergtaucher
  • Fauna

Im Kerngebiet hat sich inzwischen ein regionaler Sammelplatz für ca. 300 Kraniche auf dem Herbstzug etabliert. 20 bis 50 Kraniche überwintern hier. Außerdem dient das Kerngebiet ca. 100 bis 200 Graugänsen als Mauserplatz. Im Frühjahr brüten hier ca. 20 Grauganspaare. Zwergtaucher und Rothalstaucher ziehen ebenso erfolgreich ihre Brut auf wie Stock-, Schnatter- und Krickente.

Wachtel
Wachtel

Bekassine und Wachtel werden regelmäßig beobachtet, ebenso erschallen die Rufe des Wachtelkönigs. Der auf dem Lämmerhof brütende Weißstorch und der Seeadler aus dem benachbarten Forst nutzen die Weidelandschaft Hellmoor-Diekbekniederung als Jagdrevier. Der Laubfrosch kommt dort in einer großen Population vor. Auch der Moorfrosch und viele andere Amphiebienarten haben sich gut etabliert.

Schnatterentenpaar
Schnatterentenpaar
  • Flora

Durch das Zulassen von dynamischen Entwicklungsprozessen im Gebiet ist die Artenzahl von charakteristischen Pflanzenarten der verschiedenen Standorte bereits deutlich angestiegen.

So weisen die Saumbereiche der Gewässer inzwischen große Bestände von Schwertlilie, Wasserminze und Binsen auf. In den Wiesenbereichen sind Hahnenfuß, Wiesenschaumkraut und typische Weidegräser, durchsetzt von Seggen- und Binseninseln bestandsbildend.
Die Ackerstandorte sind durch vielfältige Knicks mit typischen Säumen aus verschiedenen Gräsern mit dichten Himbeer- und Brombeerdickichten gekennzeichnet.

In den Randbereichen dieser Biotope und an einzelnen anderen Standorten sind unter anderem noch Kuckuckslichtnelke, Ackerochsenzunge, Milzkraut oder auch Lerchensporn anzutreffen.

Koenigslibelle
Koenigslibelle

Fazit und Ausblick

Die Eigeninitiative des Lämmerhofes in Verbindung mit den Institutionen des Kreises und des Landes und die gute Zusammenarbeit mit dem Verein Natur Plus haben eine beispielhafte Maßnahme von überregionaler Bedeutung für den Naturschutz erbracht. Insbesondere die Bereitschaft des Lämmerhofes, ökologische Anbauverfahren in Hinblick auf naturschutzfachliche Ziele zu optimieren, haben gezeigt, dass Naturschutz und Landwirtschaft im Rahmen einer multifunktionalen Landschaftsentwicklung ökonomisch erfolgreich in einem synergetisch wirkenden Gesamtprozess eng verzahnt miteinander existieren können.

Graugans
Graugans

Das Ziel der Wiedervernässung der Diekbekniederung mit natürlicher Wasserführung wird mit Abschluss der biotopgestaltenden Maßnahmen 2018 erreicht sein. Damit wird die Region „Weidelandschaft Hellmoor und Diekbekniederung“ ihrer Funktion als Trittstein und Verbundachse zum NSG Pantener Moorweiher und Umgebung und zum NSG Ritzerauer Hofsee und Duvenseebachniederung gerecht.
Die Entwicklung des Gebietes Weidelandschaft Hellmoor und Diekbeniederung wird vom betreuenden Verein Natur Plus e.V.  sorgfältig dokumentiert, fachlich unterstützt und dem Landesamt für Natur und Umwelt in einem jährlichen Betreuungsbericht zur Kenntnis gebracht.


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