- Entstehung und Bedeutung des Gebietes Duvenseer Moor
Die Duvenseeniederung und das östlich hiervon gelegene Manauer Moor sind durch die nacheiszeitliche Verlandung und Vermoorung glazigener Seen (Eisstausee, Toteisloch) entstanden. Reste beider Seen sind für Ende des 18. Jahrhunderts auf historischen Karten belegt, ihre endgültige Trockenlegung erfolgte um 1850.
In der Folgezeit wurde es möglich, die Moore abzutorfen und das Gebiet großflächig als Grünland zu nutzen. In der jüngeren Vergangenheit haben die Intensivierung der Entwässerung, die Flurbereinigung und der Bau eines Schöpfwerkes zu einer weiteren Veränderung des Gebietes und zu deutlichen Moorsackungen beigetragen.
Heute ist das Niedermoorgebiet durch die großflächige und in vielen Bereichen noch extensiv durchgeführte Grünlandnutzung gekennzeichnet und weist eine besondere Bedeutung für moortypische Vegetationsbestände und Tierarten auf. Die großflächig degenerierten Nieder- und Hochmoorböden besitzen nach Regeneration ein hohes Potenzial für den Moor- und Klimaschutz. Das Gebiet hat zudem durch die Fundstätten mittelsteinzeitlicher Siedlungsplätze auch eine große Bedeutung für die Archäologie und wird zudem zum Spazierengehen, Radfahren, Hundeausführen, Reiten und zur Naturbeobachtung genutzt.
- Lebensraum für seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten
Von besonderer Bedeutung für das Duvenseer Moor ist der Erhalt
1. der Nieder- und Hochmoorstandorte mit einer moortypischen Pflanzen- und Tierwelt und
2. der Überschwemmungsbereiche als Rast- und Nahrungsgebiet für Wasservögel.
Diese Lebensraumkomplexe bieten spezielle Bedingungen, auf die eine Vielzahl seltener und teilweise europaweit gefährdeter Tiere und Pflanzen angewiesen sind.
- Niedermoorstandorte
Wertgebend sind in erster Linie seggen- und binsenreiches Nassgrünland, artenreiches Feuchtgrünland und artenreiches mesophiles Grünland mit Vorkommen gefährdeter Pflanzenarten wie Kuckucks-Lichtnelke und Hirse-Segge. Eng an diese Strukturen gebunden sind Vogelarten wie Großer Brachvogel, Kiebitz, Wachtelkönig, Braunkehlchen und Wiesenpieper. Auch der Neuntöter profitiert von der strukturreichen, extensiv genutzten Habitatausstattung. Für Arten wie Weißstorch, Kranich, Rotmilan und Seeadler ist die ausgedehnte Grünlandniederung essenzielles Nahrungshabitat.
- Hochmoorstandorte
Bereichsweise sind Moorbirkenwälder ausgeprägt, die von artenreichem Moorgrünland umgeben sind. Hochmoortypische, teils stark gefährdete Arten wie Sumpf-Porst, Rosmarinheide und verschiedene Torfmoosarten sind echte Spezialisten, die auf Nährstoffarmut, extrem saure Böden und hohe Wasserstände angewiesen sind. Typische Tierarten der Randbereiche sind beispielsweise Moorfrosch und Bekassine.
- Überschwemmungsflächen
Die besonders niedrig liegenden Bereiche des ehemaligen Duvensees werden nach ergiebigen Regenfällen und Abschalten des Schöpfwerkes im Winter regelmäßig überstaut. Dann finden sich hier Tausende von Zugvögeln ein, die das Gebiet als Rast-, Schlaf- und Nahrungsplatz nutzen. Insbesondere Saat- und Blässgans, Kranich sowie Krick-, Pfeif- und Stockenten erreichen neben zahlreichen weiteren Arten regelmäßig hohe Bestandszahlen. Fast die Hälfte des derzeitigen schleswig-holsteinischen Rastbestandes an Saatgänsen fliegt zeitweilig in die Duvenseeniederung ein.
- Schutzziel
Ziel der Gebietsausweisung ist es, den großflächigen, naturraumtypischen Moorkomplex einer ehemaligen Seeniederung von besonderer landeskundlicher Bedeutung zu sichern und auch im Sinne des Moor- und Klimaschutzes zu entwickeln. Zur Erhaltung der Nieder- und Hochmoor- standorte ist es essenziell, dass sich die derzeitige Entwässerungssituation nicht verschlechtert und eine weitere Moorsackung verhindert wird. Für die besonders niedrig liegenden Bereiche des ehemaligen Duvensees wird eine Erhaltung und Optimierung von großflächigen, störungsfreien und dynamischen Überschwemmungsarealen v.a. als Rast-, Nahrungs- und Schlafplatz für Wasservögel, Limikolen und Kraniche angestrebt, die auch in den Sommermonaten Wasserflächen aufweisen.
Quelle: Informationsblatt zum Duvenseer Moor des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein
Nachfolgend finden Sie Informationen zu weiteren Naturschutzgebieten:
- Hier finden Sie Informationen zum Naturraum Hellmoor.
- Hier finden Sie Informationen zum Naturraum Hevenbruch.
- Hier finden Sie Informationen zum Naturraum Pantener Moorweiher Und Umgebung.
- Hier finden Sie Informationen zum Naturraum Ritzerauer Hofsee.
- Hier finden Sie Informationen zum Naturraum Ritzerauer See.
- Hier finden Sie Informationen zum Naturraum Steinau.