Ritzerauer See

  • Topographie

Der Ritzerauer See liegt in Schleswig-Holstein im Kreis Herzogtum Lauenburg im Naturraum Stormarner Endmoränengebiet des Ostholsteinischen Hügellandes auf dem Gebiet der Gemeinde Ritzerau.

In Nord-Süd-Richtung besitzt er eine maximale Ausdehnung von ca. 430 m, in Ost-West-Richtung eine maximale Breite von ca. 360 m.
Mit einer Wasserfläche von ca. 10 Hektar ist er einer der kleineren Seen in dem Gebiet. Seine maximale Wassertiefe beträgt im Bereich der Badestelle ca. 2 m.

Der See ist am Ende der letzten (Weichsel-) Eiszeit durch das Wasser der abschmelzenden Gletscher entstanden. Heute wird er durch den Bach Wohldbek (Waldbach) gespeist. Die Wohldbek entspringt in der Nähe von Walksfelde und Borstorf im Koberger Wald und durchfließt das NSG Hevenbruch. Nach ihrem Übertritt in die freie Feldmark überwindet sie, mehrere Staueinrichtungen in einem stark regulierten Lauf.

Nach mehreren hundert Metern wird sie über ca. 200m Länge in einer Betonleitung unter einem Feldabschnitt hindurchgeleitet und wird dann in einem neu gegrabenen Bachbett weitergeführt. Erst ca. 50m vor ihrer Einmündung in den Ritzerauer See verzweigt sie in mehrere jetzt naturbelassene Wasserläufe in einem weitestgehend unzugänglichen Erlenbruchwald bevor sie in den See übergeht. Die letzten ca. 200m ihres ursprünglichen Betts liegen heute nahezu völlig trocken.

Erlenbruch an der Wohldbek
Erlenbruch an der Wohldbek

Dieser vorstehend genannte Erlenbruchwald, der sich fast über das gesamte westliche Seeufer erstreckt, ist geprägt durch einen sumpfigen Untergrund mit zahlreichen größeren und kleineren Wasserflächen. Erlen bilden die Kernzone dieses Biotops, das landseitig in dichtes Weidengebüsch übergeht und dem wasserseitig ein breiter Schilfgürtel vorgelagert ist.

Der Bruch dient zahlreichen Vögeln als Brut- und Schalenwild als Rückzugsgebiet.
Den Ausfluss des Sees bildet ein Graben im Nordufer, der nach gut 300 m Fließstrecke in den Ritzerauer Mühlenbach mündet und von hier südlich des NSG Ritzerauer Hofsee und Duvenseebachniederung in die Steinau fließt.

  • Ökologie

Unter Ökologischen Gesichtspunkten stellt der Ritzerauer See mit seinem Zufluss ein wichtiges Verbindungsglied zwischen den Naturschutzgebieten Heevenbruch im Koberger Wald und Ritzerauer Hofsee und Duvenseebachniederung dar.

Mit seinen ausgedehnten Röhrichtflächen und dem unzugänglichen Mündungsdelta der Wohldbek bietet der See mit seinen Ufern Lebensraum für zahlreiche Tier und Pflanzenarten, die sich hier relativ ungestört entwickeln können. Allerdings wird der See auch gerne vom Menschen angenommen. Die Badestelle mit Kinderspielplatz am östlichen Seeufer wird bei gutem Wetter im Sommer gerne von Badenden genutzt, während die Mitglieder des Nusser Angelvereins auf dem See von ihren Booten aus ihrem Hobby nachgehen. Auch wenn im Sommer die Wasserqualität des Sees durchweg als gut zu bezeichnen ist, muss man den Düngemitteleintrag von den angrenzenden Feldern, der durch zahlreiche Drainageleitungen über die Wohldbek erfolgt mit einer gewissen Skepsis betrachten.

Lachmöwe
Lachmöwe
  • Flora

Die Ufer der Wohldbek werden auf ihrem Lauf durch die freie Feldmark begleitet von Schwarzerlen, Weiden, Eschen, Faulbaum, Holunder, Hasel, Hopfen und Schneeball.
An Stauden findet man dort u.a. ausgedehnte Areale mit Brennesseln. Außerdem Mädesüß, Europäisches Springkraut, Aufrechter Merck, Kletten, Acker Braunwurz, Meerrettich und verschiedene Großseggenarten.
Als Wasserpflanzen treten u.a. auf: die Wasserminze, Iris, Schilf, Europäischer Wasserstern, Wasserhahnenfuß und Schachtelhalm.
Südlich und östlich ist der Ritzerauer See von hohen Pappeln umstanden. Während im Bereich der Wohldbek-Mündung Schwarzerlen, Birken und Weiden dominieren. Die Seefläche ist im Norden, Osten und Westen gesäumt von einem ausgedehnten Schilfgürtel. Auf der Seefläche dehnen sich bedeutende Bestände der Weißen Seerose aus.

Gelbe Teichrose
Gelbe Teichrose
  • Fauna

Die sanft zum See hin abfallenden Ackerflächen am westlichen Ufer werden gerne von Kranichen zur Nahrungsaufnahme genutzt.
Der Schilfgürtel im Norden, Osten und Westen bietet zahlreichen Schilfbewohnern ein Refugium. Das flache Wasser der Verlandungszone nehmen Reiher gerne als Jagdrevier an. Die freie Wasserfläche dient Wasservögeln wie Stockenten, Haubentauchern, Bläss- und Teichhühnern sowie Schwänen, Reiherenten und anderen als Lebenraum. Im Wasser eben zahlreiche Fischarten wie Karpfen, Schleien, Weißfische und Barsche.

Kormoran
Kormoran

Der Mündungsbereich der Wohldbek mit seine vielfältigen Unterschlupfmöglichkeiten dient u.a. der heimlichen Rohrdommel als Jagdrevier. In den angrenzenden Bruchwäldern verbirgt sich am Tage gerne auch das Schalenwild.

Flussbarsch
Flussbarsch

Im Unterlauf der Wohldbek kommen Stichlinge, Moderlieschen und sonstige Kleinfische vor. Die Fische können wegen der Staueinrichtungen und des starken Gefälles der Wohldbek jedoch nicht in die höher gelegenen Bereiche des Baches vordringen. Am Bach patroullieren Herbst Mosaikjungfern, Blaugrüne Mosaikjungfern und weitere Libellenarten.

Blaugrüne Mosaikjungfer
Blaugrüne Mosaikjungfer

Fazit und Ausblick

Der Ritzerauer See bildet zusammen mit seinen Zu- und Abflüssen eine Verbindung zwischen dem NSG Hevenbruch und den NSGs Ritzerauer Hofsee und Duvenseebachniederung. Er stellt damit ein wichtiges Bindeglied zwischen den Naturschutzgebieten innerhalb unseres Amtsbereiches dar. Insbesondere sein Westufer mit den wertvollen Bruchbereichen stellt ein vorzügliches Brutgebiet für unsere wassergebundenen Vogelarten dar.
Dagegen ist der Verlauf der Wohldbek in der ausgeräumten Feldmark ein Produkt früherer Flurbereinigungsmaßnahmen. Hier sollte insbesondere darüber nachgedacht werden, die Rohrleitung in der der Bach unter dem Ackerland geführt wird, aufzuheben und ihm im unteren Bereich sein altes Bachbett wiederzugeben.

Graureiher
Graureiher

Nachfolgend finden Sie Informationen zu weiteren Naturschutzgebieten: